ein Westi in taigagrün

Über den Bulli

Konstantes Tempo

Von meinem T4 war ich es gewöhnt und fand es immer göttlich: auf Knopfdruck den Fuß vom Gas nehmen zu können, ohne dass der Bus an Fahrt verliert.

Nun war das bei einem Baujahr 2002 mit elektronischem Gaspedal eine eher einfache Übung: Neuen Schalthebel für den Blinker einbauen, Kabel verbinden und Geschwindigkeitsregelanlage im Steuergerät freischalten.

Aber schon 1990 hatte ich beim Golf 1 immer mit einem Nachrüst-Tempomat geliebäugelt.
Die Funktionsweise ist eigentlich leicht erklärt: per Unterdruck, der vom Ansaugstutzen des Motors abgezweigt werden kann, wird ein am Gaszug befestigter zweiter Seilzug von einer Elektronik so auf Spannung gehalten, dass das Fahrzeug eine vorab eingestellte Geschwindigkeit hält.
Die Messung der aktuellen Geschwindigkeit erfolgt dabei z.B. über Magnete, die an der Antriebswelle befestigt werden und über eine in geringem Abstand befestigte Spule die Frequenz der Umdrehungen bestimmen lässt.

Nach ein bisschen Forschungsarbeit habe ich dann ein Modell aus den 80ern als NOS („new old stock“) gefunden, welches so auch von VW im Original verbaut wurde.

80er Jahre NOS Tempomat aus den USA

Den Tempomat habe ich dann aus den USA kommen lassen. Die Hoffnung bestand, dass nach 40 Jahren Lagerung noch alles so weit funktionsfähig ist.
Nach zwei Wochen war das Paket dann da, die erste Inspektion führte zur Erkenntnis, dass ein Einbauversuch durchaus lohnt.

Tempomat in Stücken

Sobald mal ein unverplantes Wochenende kam habe ich mich rangewagt.
Der sogenannte Servo passte gut quer vorne so unter die Abdeckung der Pedalerie, dass durch leichte Modifikation des zusätzlichen Gaszugs dieser mit einer kurzen Kette gleich am Gaspedal befestigt werden konnte.

Am Bremspedal wird ein Schalter befestigt, der den Tempomat beim Bremsen deaktiviert. Dieser hat auch ein Ventil integriert, wodurch das System neben elektrischer Abschaltung das System zusätzlich entlüftet, als doppelte Absicherung. Statt des mitgelieferten Schalters habe ich einen etwas moderneren von Hella verbaut.

Nun noch die Spule für die Geschwindigkeitsmessung in Nähe der Antriebswelle montieren und die Magnete aufkleben und mit Tape sichern.

Als Zusatz habe ich mir noch einen kleinen Unterdruckspeicher montiert, der dabei hilft, bei hohen Drehzahlen noch genügend Energie für den Tempomaten zur Verfügung zu haben. Der Unterdruck lässt mit steigender Drehzahl nach.

In Summe habe ich etwas über 10 Stunden gebastelt, bis alles passte.

Die ersten Testfahrten haben mich sofort begeistert. Die Bedienungsweise hat VW scheinbar lange von diesen frühen Versionen beibehalten. Bei meinem T4 war es identisch ausgeführt!

Fazit: die Investition, die mal wieder vor allem aus Zeit bestand, war wirklich lohnenswert!